19. AHRTALER SCHNELLSCHACH-OPEN (9 * 20 MIN)
4./5. Februar 2023: Talentschmiede kiebitzt in der Bundesliga
Weltklassespieler gastieren in Remagen
Der Schachbundesligist aus Remagen-Sinzig war am 04.-05. Februar Gastgeber für das Bundesligawochenende mit SC Viernheim und SG Solingen, die sich beide berechtigte Hoffnungen auf die Deutsche Meisterschaft machen, sowie SV Mühlheim Nord, die im „Niemandsland“ der Tabelle stehen.
„Nachdem wir in der zweiten Liga schon „Stammgast“ waren, haben wir uns diese Wettkämpfe natürlich nicht nehmen lassen“, so Sportwart Thorsten Kammer, der mit Jürgen Kaster, Dr. Robert Kaufmann, Timo Schröder und Luca Häusler vor Ort war. Es ist vor Ort ein ganz anderes Erlebnis, als die Spiele im Internet zu verfolgen. Man sieht hautnah, wie die Spieler kämpfen, sich die Partien Zug um Zug entwickeln. Man fiebert mit, denn es gibt kein Schachprogramm, das anzeigt, wie es objektiv an den 16 Brettern steht.
Wie hochrangig die Mannschaften besetzt waren, sieht man schon an den Fotos. Wann sieht man schon Weltklassespieler wie Shakhriyar Mamedyarov (im Vordergrund), einer der ganz wenigen Spieler, der jemals eine Wertungszahl von über 2.800 Elo hatte und der das Spitzenbrett von Viernheim vertritt. Oder die ehemalige Nummer 1 des deutschsprachigen Raums und Österreichs Nummer 1 GM Markus Ragger, der gefühlt seit einer Ewigkeit für die Solinger an einem der oberen Bretter spielt (im Hintergrund).
Am Samstag war der Aufgalopp, wobei Remagen die Solinger empfing und Viernheim auf Mühlheim traf. Die Rollen waren in beiden Spielen klar verteilt: der Favorit wärmt sich für den entscheiden Kampf am Sonntag auf. Dementsprechend gewann Viernheim sicher mit 6,5 zu 1,5, u.a. weil einer der neuen „Superstars des Schachsports“ Nodirbek Abdusattorov an Brett 2 (im Bild rechts) in einer sehr „zuschauerfreundlichen“ Partie zauberte, wobei das Brett „brannte“ und es für den normalen Vereinsspieler unmöglich war, alle Wendungen voraus zu sehen.
Im Parallelkampf kamen die Klingenstädter gegen Remagen-Sinzig allerdings nicht über ein Unentschieden mit 4:4 hinaus, was von den Lokalmatadoren gebührend gefeiert wurde::
Aus Sicht des Gastgebers ebnete die folgende Partie am 8ten Brett den Weg zu dem sehr überraschenden Punktgewinn. Der Internationale Meister Steven Geirnaert (rechts) gewann für Remagen eindrucksvoll gegen GM Dr. Florian Handke und brachte den Außenseiter zunächst in Führung. Zwar konnten die Solinger nach zähem Ringen wenigstens noch den Punkt retten, mehr aber nicht. Ein unerwarteter Erfolg für die Mannschaft des Gastgebers.
Die Geschichte des zweiten Tages ist zumindest für den Spitzenwettkampf Viernheim gegen Solingen schnell erzählt. Es gab viele hochklassige Partien, die auch die Zuschauer in den Bann zogen, so wie die Begegnung an Brett 2 zwischen GM Ragger gegen GM Abdusattorov (s. Foto), die mit einem hart umkämpften Remis endete. Aber der Mannschaftskampf wurde nicht wirklich spannend, denn der SC Viernheim hatte den Kampf jederzeit unter Kontrolle, gewann verdient mit 5:3 und bleibt damit weiterhin einziger Verfolger des verlustpunktfreien Seriensiegers OSG Baden-Baden. Die SG Solingen hingegen muss nach diesem Wochenende ihre Hoffnungen auf den 14. Titel erst einmal begraben.
Alles andere als einseitig verlief der Kampf der Gastgeber Remagen-Sinzig gegen den SV Mühlheim Nord. Schnell durch zwei Verluste mit den schwarzen Steinen in Rückstand geraten, kämpften die verbleibenden Bretter in scheinbar aussichtloser Lage doch noch um einen Mannschaftspunkt. Wie am Vortag konnte IM Steven Geirnaert seine Partie gewinnen und damit den Anschluss herstellen. Es war der niederländische GM Robin Swinkels (im Bild links), der für die Remagener den entscheidenden Punkt für das 4:4 holte. In einem lange Zeit ausgeglichenen Endspiel „knetete“ er seinen Gegner so lange, bis dieser seine remisliche Stellung zum Verlust verdarb.
Ein Happyend für den Gastgeber und ein schöner Abschluss eines gelungenen Bundesligabesuchs für die Talentschmiede Ahrtal.
„Wir kommen im April wieder“ war die einhellige Meinung. „Es besteht die Hoffnung, dass dann auch unser mehrfacher Online-Gast GM Luis Engel, der für den Hamburger SK antritt, kommt. Dann können wir ihn endlich mal fernab des Internets live erleben."
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