Remis beim "Heimspiel" in Ochtendung

Die erste Mannschaft des Schachclubs Talentschmiede Ahrtal kommt in der Rückrunde noch nicht wieder richtig in Schwung.  Nach dem zweiten Remis in Folge in der Bezirksklasse beträgt der Rückstand auf den Tabellenführer und Abo-Sieger aus Andernach schon zwei Mannschaftpunkte.

Dabei waren im Spiel am siebten Spieltag gegen die Schachfreunde Ochtendung die Rollen klar verteilt. Die Ahrtaler als Tabellenzweiter wollten gegen das Schlusslicht gewinnen, um das Titelrennen weiter offen zu gestalten.

Aber ohne die stärkste Mannschaftsaufstellung entwickelte sich das Match zu einer echten Achterbahnfahrt. Die Ahrtaler ließen ihren Spielertrainer Thorsten Kammer, der auch Mitglied in Ochtendung ist, pausieren. Der musste dann mit ansehen, wie der frisch gebackene Qualifikant für die U-18 Rheinland-Pfalz-Meisterschaften Roman Windscheif sehr früh eine Gewinnstellung auf dem Brett hatte, die er aber scheinbar schnell schnell zum Verlust zu verdarb. Da aber sein Gegner ebenfalls keinen guten Tag erwischt hatte, hätte Roman trotz teilweise größerem Materialnachteil remisieren können. Er übersah allerdings den Rettungsweg und musste seine zweite Niederlage in Folge einstecken.  Genau andersherum lief es am Spitzenbrett. Jürgen Kaster war mit Bauernnachteil aus der Eröffnung gekommen, konnte aber seinen kleinen Entwicklungsvorsprung nutzen, um die Stellung in einem dynamischen Gleichgewicht zu halten. Die anschließende Computeranalyse ergab, dass Jürgen im Spielverlauf eine Figur hätte gewinnen können, was aber beide Spieler übersahen. In dem entstandenen Endspiel hingegen war der Ahrtaler voll auf der Höhe, setzte seine Bauernmehrheit am Damenflügel konsequent ein und glich den Mannschaftskampf aus. Jonas Naumann am vierten Brett spielte eine solide Partie und nutzte dann den ersten groben Fehler seines Gegners zum entscheidenden Materialgewinn. Diesen verwertete er, ganz gegen den Trend dieses wechselvollen Spieltages, sicher. Damit führten die Favoriten mit 2:1.

Aber an den noch verbleibenden Brettern war der Ausgang alles andere als klar. Als nächstes remisierte die Mannschaftskapitänin Elisa Naumann. Sie hatte gleich mehrere Chancen ausgelassen, die gegnerische Dame zu gewinnen, erarbeitete sich jedoch immer wieder Möglichkeiten zum Sieg. In herannahender Zeitnot bot sie Remis an, was der Gegner dankend annahm, da er erkannt hatte, dass er wieder mal eine Verluststellung auf dem Brett hatte. Das Remis am Brett 3 durch Julian Köhler, dem erfolgreichsten Punktesammler der Talentschmiede und aktuell Führenden in der Brettwertung an Brett 4, war die beste Partie des Tages. Ob es ein Qualitätsverlust oder ein Qualitätsopfer war, konnte auch im Nachhinein nicht abschließend beurteilt werden. Fakt war, dass Julian einen Turm für eine Leichtfigur geben musste. Dies kompensierte aber ein mächtiger weißfeldrigen Läufer, so dass Julian den gegnerischen Monarchen beherzt angriff. Der Ochtendunger verteidigte sich umsichtig, gab sein Mehrmaterial zurück und kam so zu einem verdienten Remis. Nun ruhten die Hoffnungen der Ahrtaler darauf, dass Luca Häusler seine schlechte Stellung doch noch verteidigen könnte, um so den Mannschaftssieg zu sichern. Doch diesmal reichten seine Abwehrkünste nicht aus und er musste sich geschlagen geben.

„Das war ein unnötiges Mannschaftsremis“ kommentierte Spielertrainer Thorsten Kammer, „denn wir haben zwar bis zum Ende an allen Brettern gekämpft, aber wir haben so viele -auch leichte- Fehler gemacht wie gefühlt in der bisherigen Saison noch nicht. Auch hier hat sich gezeigt, dass in unserer Klasse jeder jeden schlagen kann, und das müssen wir in drei Wochen gegen den Titelfavoriten Andernach auch beweisen“.

Zwei Schachkapriolen in einem Bild: im Vordergrund Roman Windscheif, der erst auf Sieg stand und verlor, im Hintergrund Spitzenbrett Jürgen Kaster, der trotz schlechtem Ausgang der Eröffnungsphase seine Partie noch gewann.

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